Was ist eine Klimabilanz und warum brauchen wir Veränderungen?

Um die Klimaziele zu erreichen, die mit dem Pariser Abkommen festgehalten wurden, ist nicht nur die Politik gefragt, sondern als großer Treibhausgas-Produzent auch die Industrie. Eine beliebte Methode die Emission, die ein Unternehmen erzeugt, nachzuweisen, ist die Klimabilanz. Doch inwiefern sich eine Klimabilanz dazu eignet und was eine solche Bilanz aussagt, erfahren Sie in diesem WÖHRLE MARKET INSIGHTS.

Fortschreitender Klimawandel und Temperaturanstieg

Der Klimawandel schreitet seit Jahren stetig voran. Seit Beginn der Industrialisierung wurden mehr als 2000 Gigatonnen – also 2.000 Milliarden Tonnen – Kohlendioxid (CO₂) freigesetzt. Die globale Durchschnittstemperatur ist dadurch um rund ein Grad Celsius angestiegen.

Quelle: FAZ
Quelle: FAZ

Dieser Anstieg innerhalb der kurzen Zeitspanne ist erheblich. Laut dem Pariser Klimaabkommen, zur Bekämpfung des Klimawandels, soll die Erderwärmung deutlich unter 2 Grad gehalten werden. Nach Möglichkeit soll eine Begrenzung auf 1,5 Grad angestrebt werden. Um dies zu erreichen, dürften eigentlich nur noch wenige Hundert Gigatonnen CO₂ freigesetzt werden. Mit Blick auf den bisherigen Verlauf gilt es als unwahrscheinlich, dass dies noch gelingt. In den letzten Jahren ist der CO₂-Ausstoß, getrieben durch die wachsende Weltbevölkerung und die wachsende Weltwirtschaft, von einem Rekord zum nächsten geeilt. Betrachtet man zusätzlich die weiteren Klimagase wie Methan und Lachgas, sind die Emissionen weitaus höher – und damit ist eher ein Temperaturanstieg auf 3 Grad und mehr zu befürchten.

Definition Klimabilanz

„Klimabilanzen geben an, welcher Ausstoß von Kohlendioxid oder anderen Treibhausgasen auf bestimmte Aktivitäten zurückzuführen ist. Dies kann z.B. für Staaten geschehen: solche Länderbilanzen erfassen dann Emissionen auf dem jeweiligen Territorium aus Kraftwerken, dem Straßenverkehr, der Abholzung von Wäldern usw.“
Quelle: www.co2online.de

Klimaziele der EU-Kommission

Der Klimaplan der EU-Kommission beinhaltet unter anderem das Ziel, die CO₂-Emissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 55 Prozent zu reduzieren. Fachleute äußern hierzu Bedenken: „Ein EU-Ziel von 55 Prozent für 2030 würde bedeuten, dass die Emissionen bis dahin noch einmal um etwa die doppelte Menge dessen reduziert werden müssten, was zwischen 2005 und 2018 erreicht worden ist“, so Marc Oliver Bettzüge, Direktor des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Uni Köln (EWI) gegenüber dem Handelsblatt.

Für eine Einschätzung, wie realistisch dieses 55 Prozent Ziel ist, hilft auch ein Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre: In den vergangenen 12 Jahren wurde erheblich in den Ausbau von Wind und Sonnenkraft-Anlagen investiert – was wurde dabei für den Klimaschutz in Deutschland erreicht? Das Ergebnis ist ernüchternd. Obwohl im Jahr 2019 bereits über 40 % des Stromes aus erneuerbaren Quellen stammte, ist der Ausstoß klimaschädlicher Gase seit 12 Jahren fast unverändert, abgesehen von kleinen wetter- und konjunkturbedingten Schwankungen.

Quelle: Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Quelle: Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)

Verankerte Transparenz im Pariser Abkommen

Um Transparenz herzustellen, verpflichteten sich die unterzeichnenden Staaten des Pariser Abkommens zu Regelungen über die Vorgehensweise zur Berichterstattung zu Treibhausgasemission, Klimaschutzmaßnahmen und Unterstützungsleistungen. Ziele des Transparenzrahmens sind es, ein klares Verständnis über die Maßnahmen zur Bewältigung der Klimaänderungen zu vermitteln und die gesteckten Ziele überprüfen zu können. Für die Berichterstattung in Deutschland und in der EU ergeben sich wesentliche Konsequenzen in Bezug auf die Verwendung von Treibhausgaspotenzialen der außer Kohlendioxid zu berichtenden Treibhausgase.

Konsequenzen für die Klimaberichterstattung in Deutschland:
Konzerne können CO₂-Neutralität vortäuschen – Von wegen klimaneutral!

Der Transparenzrahmen fördert und regelt damit die Berichterstattung. Auf der anderen Seite wollen viele Unternehmen ökologischer arbeiten und produzieren. Das erhöht die Gefahr für Greenwashing – denn viele rechnen ihre Klimabilanz schön. Mit dem Instrument „Klimabilanz“ soll gegenüber Kunden, Investoren und der Öffentlichkeit deutlich gemacht werden, welche Fortschritte ein Unternehmen bei der Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen erzielt hat. Das Ergebnis der Klimabilanz hängt vor allem vom echten Energieverbrauch und von den hierfür anzulegenden Emissionsfaktoren für die einzelnen Energieträger ab.5 Ausländische Herkunftsnachweise für „Ökostrom“ schönen die Klimabilanz. Doch so werden die Klimaprobleme nicht gelöst, wie die folgende Auflistung zeigt:

  • 2019 wurden in Deutschland mehr als 100 Milliarden Kilowattstunden (TWh) „Ökostrom“ gehandelt.
  • Laut der AIB (Association of Issuing Bodies) wurden 2019 von den 100 Milliarden Kilowattstunden Herkunftsnachweise (HKN) mehr als 96 Milliarden aus dem Ausland importiert. Diese Herkunftsnachweise werden meist getrennt von der tatsächlichen Stromlieferung gehandelt.
  • Der tatsächlich erzeugte Ökostrom selbst – in dem Fall die 96 Milliarden Kilowattstunden – geht im jeweiligen Heimatland in den Vertrieb. Dabei handelt es sich überwiegend um Bestandskraftwerke und vor allem um Wasserkraft – das sind Anlagen, die häufig Jahrzehnte alt sind.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwiefern Klimabilanzen ein geeigneter Anreiz für Unternehmen sind, ökologisch sinnvolle Entscheidungen im Bereich ihres Stromverbrauchs zu treffen und zu einer dauerhaften Emissionsreduktion beizutragen.

CO₂ Emissionen wirklich senken

Ein Beitrag zur dauerhaften Senkung der Emissionsreduktionen ist der Einsatz effizienter, stromsparender Technologien. So steigt z.B. der Stromverbrauch von digitalen Infrastrukturen in den letzten Jahren rasant an. Das Borderstep Institut in Berlin veröffentlicht regelmäßig Statistiken über den Stromverbrauch von digitalen Infrastrukturen:

 

Quelle: Borderstep Institut
Quelle: Borderstep Institut

Hier wird ersichtlich, dass der Bereich USV in Rechenzentren zwar effizienter geworden ist, die Verlustleistungen jedoch immer noch erheblich sind. Mit einem USV-Eigenverbrauch von 2 TWh pro Jahr haben wir nach wie vor Handlungsbedarf. Mit dem Einsatz moderner, modularer USV-Anlagen kann ein Schritt in Richtung sinkender CO₂-Emissionen gemacht werden. Energieeffiziente USV-Systeme wie die Anlagen von Huawei tragen dazu bei, den Energiebedarf digitaler Infrastrukturen zu senken, und können ältere Anlagen mit hohem Stromverbrauch ersetzen. Durch hohe Wirkungsgrade bis zu 97 %, einen geringen Energieverbrauch, und eine maximale Leistung bei geringen Betriebskosten leisten Sie einen wichtigen Beitrag, um die Klimabilanz wirklich zu verbessern.

 

Quellen:

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-energie-und-umwelt/kohle-oel-und-gas-das-sind-die-treiber-des-klimawandels-17066648.html
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/green-deal-erhoehung-der-eu-klimaziele-bundestagsfraktion-stellt-sich-gegen-merkel/25813342.html?ticket=ST-14778533-mgebeLSrwNVP3tLYeDcy-ap1
https://www.physi.uni-heidelberg.de/~dubbers/energiewende/text.pdf
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/texte_77-2020_transparenzsystem_endbericht_final_clean_20191120.pdf
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/co2-kompensation-warnung-vor-einem-markt-fuer-greenwashing-17194792.html#:~:text=Alle%20Unternehmen%20wollen%20gr%C3%BCner%20werden,einem%20gigantischen%20Markt%20f%C3%BCr%20Greenwashing.&text=Um%20mehr%20als%20ein%20Drittel,nach%20oben%20geschnellt%2C%20sagt%20Lehmkuhl.
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Mediathek/Berichte/2019/Monitoringbericht_Energie2019.pdf?__blob=publicationFile&v=6
https://www.klimareporter.de/strom/fuer-einen-fairen-oekostrom-markt-ausserhalb-des-eeg
https://docplayer.org/53476285-Herausforderungen-bei-der-anrechnung-von-erneuerbarem-strombezug-in-klimabilanzen.html
Energiewirtschaftliche Tagesfragen 66. Jg (2016) Heft 6 Herausforderungen bei der Abrechnung von erneuerbarem Strombezug in Klimabilanzen

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